Mathias Baer

Mathias Baer fotografiert

Betreff: Mein „kurzer“ Fotografen-Lebenslauf

  • Die ersten Fotos mit einer eigenen Spiegelreflexkamera (Yashiya Kleinbild) machte ich ab September 1974 während meines Studiums in Bonn. Mit einer kleinen Gruppe von Freundinnen und Freunden benutzten wir alle Kameras mit dem M-42-Gewinde, so hatten wir trotz kleiner Budgets die unterschiedlichsten Wechsel-Objektive zur Verfügung, die wir uns natürlich gegenseitig ausliehen, wenn wir nicht sowieso gemeinsame Exkursionen durchführten und Fotoprojekte zusammen umsetzten.
  • Sehr schnell wurde uns klar, dass aus Kostengründen auch die Anschaffung eines einfachen Vergrößerers (Krokus 66) und die Einrichtung eines provisorischen Labors in meiner Küche sinnvoll war. Die war mit wenigen Handgriffen, Abdeckplatten und schwarzen Tüchern für nächtliche Entwicklungs- und Vergrößerungsarbeiten schnell herzurichten. Arbeitsflächen und Wasseranschluss waren vorhanden.
  • So hatten gleich mehrere Foto-Amateure mit Ambitionen den nötigen Gerätepark fürs Fotografieren und Entwickeln von Film und Bild. Natürlich kauften wir die Filme als Meterware und spulten uns kleinere Mengen in die damals noch wiederverwertbaren (!) Filmpatronen von Ilford, wenn wir sie mit großer Sorgfalt öffneten, konnten wir sie wirklich mehrfach verwenden. Sehr große Kosteneinsparung: Bafög, Nebenjobs und Eltern ermöglichten das Studium. Auch die Länge der Filmstreifen konnten wir kürzer als 32  oder 20 Negative auslegen, sodass wir immer schnell, die belichteten Negative entwickeln konnten, auch wenn ein 32er noch nicht „voll“ gewesen wäre. Es war der Gruppe möglich, immer gleich mehrere Filme mit der angesetzten „Chemie“ zu entwicklen. Zu langes Aufheben oder Wirkungsabfall konnten wir vermeiden.
  • Ja, wir haben so „gut“ gearbeitet (entwickelt und fixiert), dass die Filme auch heute noch ansehnlich und nutzbar, respektive einscannbar sind. Die Phase des gemeinsamen Lernens, Lesens, Ausprobierens und Beratens half uns allen, unsere fotografischen Fähigkeiten weiter zu entwickeln.
  • Schon 1976 kaufte ich mir meine erste Nikon F2s und blieb bei dieser Marke, ergänzte die Zahl der Wechselobjektive langsam durch günstige, gut erhaltene Gebrauchtobjektive, auch weitere Gehäuse aus dem Hause Nikon kamen dann noch gegen Studien-Ende und in der Lehrerzeit hinzu.
  • In den folgenden Jahren nutzte und erweitertere ich meinen Kenntnisse und Fähigkeiten zwar auch privat, aber hauptsächlich dadurch, dass ich die Foto-Ag der Schule  (Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium; Wuppertal) übernahm und fast bis zu meiner Pensionierung 2016 leitete und die traditionelle, analoge Fotografie und Laborarbeit an interessierte junge Leute weitergab.
  • In den 2000er Jahren nutzte ich nun auch häufiger Digitalkameras ( z.B. Casio; Canon Ixus) für meine sporadischen Projekte und im Bereich von Reisen und Familie, weil sie eben klein  und handlich wurden und die Ergebnisse bequem am Bildschirm, auf immer kleiner und zugleich „größer“ werdenden Speichermedien transportiert und auf Festplatten immer wieder neu und komfortabel neu zusammengestellt werden konnten. Nicht zuletzt ersetzten die Bearbeitungs- und Archivierungsprogramme und besser werdenden Ausdruckmöglichkeiten die „nasse“ Fotoverarbeitung. Wovon zum Schluss auch die Schüler/innen der AG profitieren konnten.
  • Im November 2016 machte mich mein langjähriger Freund und Fotogefährte Lutz Rothe auf die damals relativ neue Sony Alpha 7 und ihre Vorzüge aufmerksam. Wir lernten uns 1979/1980 an der Schule kennen, er war noch Schüler kurz vor dem Abitur, ich Referendar kurz vor dem Zweiten Staatsexamen. Wir fanden dann schnell heraus, dass diese Kamera im „Handling“ unseren alten Nikons sehr nahe kommt. Seitdem fotografieren wir mit den „Alphas“.
  • Bei mir ist so das Fotografieren und Bearbeiten in der digitalen Welt wieder zu einer neuen, alten Freizeitbeschäftigung geworden. Jetzt aber mit Bildschirm, Mouse, Tablet und Farbdrucker. Außerdem wächst mein Archiv auch durch die Scans von den alten Negativen und Dias. Der Pensionär hat also viel mit Altem und Neuem  aus der Welt der Fotografie zu tun.
  • Jetzt, also im September 2021, verbinden wir (Lutz und ich) in einer Ausstellung in der Wuppertaler Zentralbibliothek (Treppenhaus: 30.9. – 06.11. 2021) Altes und Neues gleich  in ganz vielfacher Weise. 
  • Es sind Bilder, Negative aus dem Jahr 1982, analog mit unseren Nikons aufgenommen, selbst im Labor „unserer“ Schule entwickelt und zum Teil vergrößert. Lange im Archiv (Negativtaschen) gelagert, 2002/2003 mit einem modernen Digitalscanner „aufgenommen“ und dann wieder für längere Zeit „auf Festplatte“ gesichert, schließlich dann aber doch, Bild für Bild, an aktuellen Rechnern und mit professionellen Programmen „entstaubt“, retuschiert und auf Fine-Art-Papier der neuen Generation an einem Canon imagePROGRAF PRO-1000 ausgedruckt.